Trainingslager in Lindau und die Suche nach dem Piazza Donna Rosa

Wer glaubt, dass ein Trainingslager automatisch viel Stress, viel Training und wenig Spaß bedeutet, der irrt. Auch wenn nicht alles unbedingt rund lief: Eine Stunde Verzögerung unserer Hinreise aufgrund eines „Personenschadens“, eine unlösbare Frage auf dem Piazza Donna Rosa – den niemand kennt und eine gebrochene „Ziehkofferziehstange“… Aber der Reihe nach:
Fast das komplette Nachwuchs- und Wettkampfteam hatte sich erfreulicher Weise zum Trainingslager von Dienstag, 06. bis Freitag 09. April angemeldet. Von Heidelberg ging es mit der Bahn über Stuttgart und Ulm mit schon erwähnter Verzögerung, weswegen wir in dem gruseligen Ort Amstetten über eine halbe Stunde auf den Anschlusszug nach Lindau warten mussten, nach Lindau.
Was gibt es schöneres als ein leckeres Eis bei strahlendem Sonnenschein in der Lindauer Altstadt zu genießen? Sicherlich nichts, es sei denn 15 Nußlocher Schwimmer kommen mit ihren Ziehkoffern über das Kopfsteinpflaster geklappert. Aber auch das geht vorbei. Immerhin wusste jetzt ganz Lindau: Die Handtaschenverkäufer aus Nußloch sind da!

15 Gehminuten später waren wir an unserem Domizil für die nächsten 4 Tage angekommen: Die Jugendherberge in Lindau, die sich allerdings nicht auf der Insel selbst befindet. Erfreulicherweise lag unsere Trainingsstätte, das Limare Erlebnisbad tatsächlich gegenüber der Jugendherberge. Damit war klar: 20 bis 30 Minuten Fußweg zum Schwimmbad, wie wir das letztes Jahr in Schöningen hatten, wird es dieses Jahr nicht geben.

Nach dem üblichen Wer-schläft-in-welchem-Zimmer-und-wie-beziehe-ich-ein-Bett-Prozedere trafen wir uns in Bregenz – so hieß unser Aufenthaltsraum, um Ziele und Pläne des Trainingslagers zu besprechen. Auch hier wurde ein grundlegender Unterschied zum Trainingslager im vergangenen Jahr deutlich: Da wir früh morgens (8.30 bis 10.00 Uhr) und spät abends (19.30 bis 21.00 Uhr) unsere Trainingszeiten hatten, war dazwischen enorm viel freie Zeit, die wir anderweitig nutzen würden.
Anschließend hatten unsere Trainer Felix, Lukas und Conne noch eine Überraschung für uns vorbereitet: Jeder erhielt ein super tolles Nachwuchs- und Wettkampfteam-T-Shirt, das uns auf Wettkämpfen noch mehr als geschlossenes Team präsentieren soll.

Das warme Abendessen stand an, das – wie die übrigen Mahlzeiten auch – sehr lecker schmeckte und vielseitig war. Im Anschluss packten wir unsre Schwimmtasche und ab ging es ins kühle Nass des Limare-Schwimmbades. Wir hatten für insgesamt 6 Trainingseinheiten zu je 1 1/2 Stunden 2 Bahnen reserviert. Neben dem gewöhnlichen Ausdauer-, Schnelligkeits- und Techniktraining absolvierten wir in den 4 Tagen den kompletten Vielseitigkeitstest, der seit letztem Jahr der Indikator für die Zusammenstellung des Bezirksschwimmkaders (Sondertraining in Heidelberg) ist. Hierfür muss man nicht nur schnell und ausdauernd schwimmen können, sondern auch beweglich und athletisch sein. Liegestütze gehören ebenso dazu wie Klimmzüge und Dreier-Hopp. Da aber nicht jeder von uns ins Kadertraining kommen will, dient bei uns der Test nun außerdem noch als Maßstab für die neue Gruppeneinteilung.

Am Abend spielten wir noch unser geliebtes Meuchler-Spiel und verwandelten uns wieder in Hexe, Dr. Pest, Diplomat und Steuereintreiber.
Am nächsten Tag stand nach Frühstück und Training eine große Stadt-Rallye kreuz und quer über die Insel Lindau an. Eingeteilt in drei Gruppen machten wir uns auf den Weg, die höchste Taschenlampe der Insel und Teetassen, die nie heiß werden, zu finden, den begrabenen Anker zu sichten, sämtliche Leute nach ihrem Schullatein und dem König des Kirchplatzes zu fragen. Als wir dann endlich wussten, dass der Bodensee auf Englisch Lake Constance heißt und die größte Segel-Regatte „Rund-um“ genannt wird, machten wir uns wieder auf den Heimweg.
Nach dem Abendessen und dem Training wurden uns die Platzierungen der Rallye mitgeteilt: Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen ohne wirklichen Sieger und Verlierer, was ein Zeichen für die Ausgeglichenheit in unserer Gruppe ist. Nur den „Piazza Donna Rosa“ – den hatte niemand gefunden und selbst die Touristeninfo wusste nicht, wo der sein sollte.

Abends konnten wir noch Unterwasservideos von uns anschauen, die unsere Trainer noch vor dem Trainingslager im heimischen Becken von uns gemacht hatten, bevor wir müde ins Bett fielen und manch einer wahrscheinlich von wundersamen essbaren Riesen-Pilzen träumte.
Neben dem gewöhnlichen Trainingslagertag-Programm am Donnerstag gingen wir mittags zum Minigolf-Spielen. Mehrere Strafpunkte und „7er“ später wurde bei mehreren ersichtlich, dass sie mit Schwimmen doch den richtigen Sport gewählt haben. Trotzdem machte das Einlochen bei strahlendem Sonnenschein allen viel Spaß.
Gut, dass die meisten ein bisschen Taschengeld für den ein oder anderen Snack dabei hatten (haha, Niclas und Leon!), sodass sich jeder noch ein Eis gönnen konnte, bevor wir wieder in Richtung Jugendherberge trotteten.

Der letzte Abend stand an, an dem wir unseren Aufenthaltsraum zum Kino umfunktionierten und uns bei Chips und Keksen Abahachis‘, Winnetouchs‘ und Rangers Suche nach dem Schuh des Manitu im Land, in dem die Shoshonen schön wohnen, anschauten.
Der letzte Tag: Gestärkt vom Frühstück, die Zimmer geräumt und durchgekehrt absolvierten wir unser letztes Training. Ein Rutsch-Wettbewerb wie im letzten Jahr durfte natürlich auch dieses Mal nicht fehlen. Und so kämpfte jeder um die perfekte Kurvenlage in der zumeist stockdunklen Rutsche.

Nach ein paar letzten Runden Meuchler im Aufenthaltsraum klackerten wir wieder zurück zum Hauptbahnhof Lindaus. Diesmal vermieden wir allerdings, ganz Lindau unsere Abreise zu verkünden und umgingen die Fußgängerzone. Die Strapazen der Hinreise zeigten sich bei Lukas‘ Koffer – die Ziehstangenaufhängung verabschiedete sich. Wir kamen aber trotzdem noch rechtzeitig am Bahnhof an und fielen 4 Stunden Zugfahrt später am Heidelberger Hauptbahnhof erschöpft aber glücklich unseren Eltern in die Arme.
Zum Schluss noch ein Rießenlob an die gesamte Truppe! Mit so netten Leuten geht man gerne wieder weg. Jetzt müssen sich die fast 14 Schwimmkilometer nur noch bei den nächsten Wettkämpfen in Bestzeiten ummünzen.

6 Kommentare

super Bericht Lukas 🙂
du könntest pressewart werden 🙂 :whistle:
freu mich schon auf nächstes jahr =)

herzlichen Dank auch von Elternseite insbesondere für das tolle Engagement der Organisatoren, das Trainingslager war offensichtlich wieder ein voller Erfolg. Der Artikel gibt ein rundes Bild über Spiel, Spass und Sport der vier Tage. 🙂

Vielen Dank an alle Organisatoren und Sponsoren, vor allem für das enorme Engagement jedes Einzelnen, ohne das all die Aktivitäten im Verein nicht möglich wären! Ich ziehe den Hut vor Eurer tollen Jugendarbeit.

ganz großes Lob für den tollen Bericht :good: Ich glaub selbst wenn ich ein Jahr mich hinsetzen würde, käm nie so en Text dabei raus :mail:
Dieter Bohlen dät sagen: „ober-mega-geiler Bericht!!!“